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Bestäuber

Bestäubung ist sexuelle Fortpflanzung nach Pflanzenart. Da Pflanzen sich nicht – oder nicht besonders viel – bewegen können, sind die meisten von ihnen auf Bestäuber angewiesen, um sich fortpflanzen zu können (es sei denn, sie werden wie Gräser vom Wind bestäubt). Bestäuberinsekten wiederum ernähren sich vom Pollen oder Nektar der Blumen – oder von beidem. Wenn ein Bestäuberinsekt im Inneren einer Blüte auf Nahrungssuche geht, bleibt Pollen an ihm haften, der so von einer Blüte zur nächsten getragen wird. Der Pollen befruchtet die Eizelle der nächsten Blüte (wenn es sich um dieselbe Art handelt) und es entsteht Samen, der dann zu neuen Pflanzen heranwachsen kann. Genau das ist es, was den Pollinator Pathmaker zu einem so ungewöhnlichen Kunstwerk macht: Teile davon werden von fleißigen Besucher:innen an neue Orte in die Welt hinausgetragen – und immer neue Teile kommen aus der Umgebung hinzu.

Ein Grüner Scheinbockkäfer (Oedemera nobilis) auf einer Margeritenblüte (Leucanthemum vulgare) im Eden Project. Foto: © Nathan Mansbridge.

Honigbienen sind nicht die einzigen Bestäuber. Allein in Deutschland gibt es mindestens 3.000 Arten von Bestäuberinsekten. Davon sind 565 einheimische Bienenarten und 433 verschiedene Arten von Schwebefliege. Dazu kommt eine unbekannte Anzahl von Fliegen, Mücken, Schmetterlingen, Wespen und Käfern, die viele unserer Nahrungspflanzen bestäuben. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass die Pflanzen in unseren Gärten und Landschaften wachsen und gedeihen.

Bestäuberinsekten leisten einen entscheidenden Beitrag für das Funktionieren eines jeden Ökosystems (und dies nicht nur in Hinblick auf Pflanzen – sie dienen auch anderen Organismen als Nahrung). In den vergangenen 100 Millionen Jahren entwickelten sich Pflanzen und ihre Bestäuber Seite an Seite. Nun sind sie aufeinander angewiesen, um fortbestehen zu können. Blüten und ihre Bestäuber sind also in einer sehr besonderen Beziehung miteinander verbunden.

Der moderne Mensch hat die Welt so verändert, dass sie den menschlichen Bedürfnissen entspricht. Bestäuber sind dadurch zunehmend vom Aussterben bedroht – und ohne sie ist auch unsere Existenz in Gefahr. In den vergangenen dreißig Jahren sind die Insektenpopulationen weltweit um ganze 25 Prozent zurückgegangen. In Deutschland sind in den letzten 25 Jahren 75 Prozent verschwunden. Weitere Informationen über Bestäuber findest du unter Create A Buzz, einem Projekt des Eden Project.

Bestäubermonitoring

Der Pollinator Pathmaker ist ein Kunstwerk – kein wissenschaftliches Experiment. Nichtsdestotrotz wurde der Prozess von Expert:innen begleitet, und die Konzeption des Algorithmus wurde von verschiedenen wissenschaftlichen Quellen und relevanter Fachliteratur inspiriert (etwa von Forschungsergebnissen zur Fähigkeit von Hummeln, sich die Standorte von Blumen zu merken, um die kürzesten Flugrouten, die sogenannten Traplines, zu finden).

Eine Hummel, die zur Nachverfolgung ihrer Flugroute mit einem Transponder ausgerüstet wurde. Foto: © Lars Chittka.

Jede der von uns verwendeten Pflanzen wurde aufgrund von Vorzügen ausgewählt, die schon lange bekannt und erwiesen sind. Es ist daher davon auszugehen, dass ein Garten, der auf dieser Basis entsteht, Nahrung und Lebensraum in Hülle und Fülle bieten wird. In jenen Phasen, in denen die Editionen in Blüte stehen, planen wir nicht nur, die Bestäuber zu zählen, sondern auch die wirbellosen Tiere, die in unseren lebenden Kunstwerken wohnen. Wir wollen insbesondere herausfinden, welche Bestäuberarten und wie viele von ihnen angelockt werden und die Ergebnisse mit konventionellen oder anderen bestäuberfreundlichen Pflanzkonzepten vergleichen.

Trage dich in unsere Mailingliste ein, um Updates über die Weiterentwicklung dieses Teils des Projekts, sowie Vorschläge zu erhalten, wie du als Citizen Scientist aktiv werden und dich mit deinem eigenen Garten an der wissenschaftlichen Auswertung beteiligen kannst. Es gibt zahlreiche Programme, wie etwa iNaturalist oder das UK Pollinator Monitoring Scheme (PoMS), mit denen du gleich loslegen kannst. Kontaktiere uns, wenn du uns bei der Entwicklung dieses Teils der Initiative unterstützen möchtest.

Das Sehvermögen von Bestäubern

Insekten sehen die Welt anders als wir. Wenn du auf dieser Website einen Garten erstellst und beginnst, ihn zu erforschen, kannst du den Filter ‚Bestäubersicht‘ aktivieren. Vielleicht wird dir dabei bewusst, dass man die Welt aus sehr unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen kann (wobei unser Filter dieses höchst faszinierende Phänomen auf dem komplexen Gebiet der Wahrnehmung natürlich nur extrem vereinfacht darstellt).

Digitales Rendering eine Pollinator-Pathmaker-Edition, unter dem Filter ,Bestäubersicht‘ betrachtet.

Unterschiedliche Insekten registrieren verschiedene Teile des Farbspektrums. Manche nehmen ultraviolettes Licht wahr, das Pigmente und Markierungen auf den Blüten sichtbar werden lässt, die das menschliche Auge nicht zu sehen vermag. Wir sind ‚Trichromaten’, das heißt wir haben Rezeptoren für Rot, Grün und Blau (RGB). Ähnliches gilt für Bienen, die statt Rot jedoch UV-Licht sehen. Wie Schmetterlinge sehen, ist noch nicht ausreichend erforscht. Man geht davon aus, dass verschiedene Schmetterlingsarten unterschiedlich sehen. Schmetterlinge haben fast alle Rezeptoren für UV-Licht, Grün und Blau, und manche können vielleicht auch Rot sehen. Zwei Blumen mögen für uns gleichfarbig aussehen, während unterschiedliche Mengen an UV-absorbierenden Pigmenten dazu führen, dass eine Biene oder ein Schmetterling an denselben Blumen verschiedene Farben oder Schattierungen erkennt. Um die Verwirrung noch zu vergrößern, können viele Insektenarten zudem polarisiertes Licht sehen. Es ist für uns Menschen nur schwer vorstellbar, was sie genau wahrnehmen, da wir es in RGB nur annäherungsweise darstellen können.

Echium angustifolium. Für das menschliche Auge stellen sich die Blüten in einem relativ einheitlichen Lila dar, während für Bienen am oberen Rand der nun grün erscheinenden Blume zwei UV-Licht absorbierende Stellen erkennbar sind (rechts). Foto: © Jolyon Troscianko.

Während sich für die Facettenaugen der Bienen die Welt in körniger Optik darstellt, bewirkt ihre höhere Flimmerfusionsfrequenz, dass sie Blumen im Vorbeifliegen klar erkennen können, die wir nur verschwommen wahrnehmen würden. Sie können auch polarisiertes Licht sehen – eine Eigenschaft, die ihnen dabei hilft, sich zu orientieren. Gärten sehen für Bestäuberinsekten vollkommen anders aus als für uns Menschen.