Die Künstlerin
„Ich wollte Kunst für Bestäuber machen, nicht über sie. Pollinator Pathmaker ist eine ambitionierte künstlerische Kampagne, um hier und jetzt lebende Kunstwerke zu erschaffen, von denen andere Spezies profitieren können. Kann es für ein Kunstwerk ein Publikum geben, das nicht auf die menschliche Gemeinschaft beschränkt bleibt? Und wie kann Kunst in der aktuellen ökologischen Krise zu einem wirkungsvollen Instrument werden?“
Alexandra Daisy Ginsberg
Dr. Alexandra Daisy Ginsberg ist eine Künstlerin, deren Arbeit das schwierige Verhältnis des Menschen zu Natur und Technologie untersucht. In ihrer künstlerischen Forschung widmet sie sich Themen wie künstlicher Intelligenz, synthetischer Biologie, Naturschutz, Biodiversität und Evolution als Ausdruck des problematischen menschlichen Impulses, die Welt ‚verbessern‘ zu wollen.
Bei der Konzeption des Pollinator Pathmaker ließ sich Ginsberg von der Grundidee des Eden Project inspirieren: Dem Wunsch, uns für unsere Verbundenheit mit der natürlichen Welt zu sensibilisieren, unsere Ehrfurcht vor der Natur zu wecken, uns aber auch ihre Gefährdung bewusst zu machen. Vor allem aber geht es darum, Hoffnung und Instrumente zu schaffen, mit denen wir aktiv zu ihrem Schutz beitragen können. Ginsberg hat jede einzelne Pflanze dieses Kunstwerks gemalt und eine limitierte Auflage von Pollinator-Pathmaker-Drucken geschaffen, die bald käuflich erworben werden können.
Ginsbergs neueste Arbeiten befassen sich u. a. mit der Wiederherstellung des Dufts ausgestorbener Blumen, einer Rekonstruktion des frühmorgendlichen Vogelkonzerts unter Verwendung maschinellen Lernens, oder mit der Verwandlung des Planeten Mars in eine Wildnis über einen Zeitraum von einer Million Jahren, welche als Simulation dargestellt wird. Komplexe Projekte, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen entstehen und neueste Technologien einsetzen, um traditionelle Vorstellungen von ‚Natur‘ kritisch zu hinterfragen, sind typisch für ihre Praxis.
Mehr als zehn Jahre lang hat sie sich experimentellen Forschungen auf dem Gebiet der synthetischen Biologie gewidmet und ist Hauptherausgeberin des Buches Synthetic Aesthetics: Investigating Synthetic Biology’s Designs on Nature (MIT Press, 2014). Im Jahr 2018 schloss die Künstlerin ihr praxisbezogenes Doktorat am Londoner Royal College of Art ab.
Alexandra Daisy Ginsberg wurde 2011 mit dem World Technology Award für Design ausgezeichnet, erhielt 2012 die London Design Medal for Emerging Talent und 2019 den Dezeen Changemaker Award. Ihr zweimalig für Designs of the Year (2011, 2015) nominiertes Werk wurde wie folgt beschrieben: „Romantisch, gefährlich... ein Werk, das uns mit allen erdenklichen Mitteln dazu inspiriert, uns zu ändern und die Welt zu hinterfragen“. Ginsbergs Arbeiten waren in Ausstellungen im MoMA New York, dem Museum für zeitgenössische Kunst Tokio, dem Chinesischen Nationalmuseum, dem Centre Pompidou sowie der Londoner Royal Academy of Arts zu sehen; ihre erste Einzelausstellung fand 2019 im Vitra Design Museum statt. Ihr Werk ist in diversen institutionellen Sammlungen vertreten, u. a. im Art Institute of Chicago, im Cooper Hewitt Smithsonian Design Museum, sowie im ZKM Karlsruhe. Ginsberg ist Artist-in-Residence in den Somerset House Studios, London.