Pollinator Pathmaker ist eine Initiative mit dem Ziel, Kunst für Bestäuberinsekten zu schaffen. Menschen sind in diesem Fall primär für die Pflanzung und Pflege zuständig. Wir wollen das Bewusstsein dafür verändern, wie wir Gärten sehen und für wen wir sie anlegen. Dieses einzigartige, artenübergreifende Kunstwerk wurde von der Künstlerin Alexandra Daisy Ginsberg konzipiert und entstand im Auftrag des Eden Project, Cornwall, UK.

Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Motten, Wespen, Käfer und andere Bestäuberinsekten sind für die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten und das Gedeihen von Ökosystemen unerlässlich. Doch der von Menschen verursachte Verlust ihrer natürlichen Lebensräume, der Einsatz von Pestiziden, die Zunahme invasiver Arten und der Klimawandel führen zu einem erschreckenden Rückgang von Bestäuberpopulationen weltweit.

Ohne Bestäuber wären viele Pflanzen nicht imstande, sich fortzupflanzen oder Samen zu produzieren. Ohne Samen würde es viele der Bäume, Blumen und Kulturpflanzen, auf die wir angewiesen sind, schlicht und ergreifend nicht geben. Pflanzen sind für den Fortbestand des Lebens auf unserem Planeten unverzichtbar und dabei steht nicht zuletzt unser eigenes Überleben auf dem Spiel. Was wir anpflanzen ist also von entscheidender Bedeutung. Alexandra Daisy Ginsberg stellt die Frage: Wie würde ein Garten aussehen, wenn man ihn, statt aus unserer Sicht, aus der Perspektive eines Bestäuberinsekts anlegen würde?

Bestäuberinsekten nehmen Farben anders wahr als wir. Je nach Art suchen sie auf unterschiedliche Weisen nach Nahrung – und sie sind zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres aktiv. Daher sieht ein für sie gestalteter Garten vollkommen anders aus als einer, den wir für uns und unsere Mitmenschen anlegen.

In Zusammenarbeit mit Gärtner:innen des Eden Project, Bestäuberexpert:innen und einem KI-Wissenschaftler entwickelte Ginsberg ein einzigartiges Tool: einen Algorithmus, der für jede Bedingung den jeweils ‚empathischsten‘ Bepflanzungsplan generiert. Der Begriff ‚Empathie‘ wird hier konkret für eine Art zu pflanzen verwendet, bei der gewährleistet ist, dass die größtmögliche Vielfalt an Bestäuberarten begünstigt wird. Der Algorithmus löst das ihm gestellte Problem, indem er aus einer speziell zusammengestellten Palette von Pflanzen, die für den jeweiligen Standort geeignet sind, eine Auswahl trifft und sie individuell kombiniert. Jeder Garten, den er generiert, ist anders; aber jeder einzelne ist so berechnet, dass so viele Bestäuberarten wie möglich angelockt werden.

Der Pollinator Pathmaker entstand als Reaktion auf die von Menschen verursachten Schäden an unserem Ökosystem. Indem Gärten für andere Spezies geschaffen werden, wird Kunst zu einem Medium der Empathie, das uns dazu anspornt, aktiv zu werden und uns um unseren Planeten zu kümmern. Ganz gleich, ob du Anfänger:in oder erfahrene/r Gärtner:in bist – wir laden dich dazu ein, dich dieser künstlerischen Initiative anzuschließen. Lasst uns gemeinsam das größte klimapositive Kunstwerk der Welt erschaffen!

Die erste Pollinator-Pathmaker-Edition – ein dauerhaft angelegter Garten von 55 Metern Seitenlänge – kann im Eden Project, Cornwall, besucht werden. Weltweit sollen weitere groß angelegte Gärten zur öffentlichen Nutzung folgen (mehr zur Beauftragung einer Edition).

Doch geht es bei Pollinator Pathmaker nicht nur um große öffentliche Gärten: Jede:r kann den Algorithmus kostenfrei nutzen, um ein eigenes Garten-Kunstwerk zu generieren. Folge dazu einfach den Schritten in der algorithmusbasierten Toolbox, wähle die entsprechenden Angaben zur Beschaffenheit deines Gartens aus und sieh selbst, wie der Algorithmus die Herausforderung der ‚empathischen‘ Gartengestaltung löst. Er wird einen persönlichen Bepflanzungsplan für dich generieren, wobei jedes einzelne Gartendesign als individuelle Variante des kollektiven Gesamtkunstwerks entsteht.

Dank Alexandra Daisy Ginsbergs einzigartiger digitaler Malereien kannst du deinen Garten in 3D erkunden oder die Funktion ‚Bestäubersicht‘ aktivieren, um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie Bestäuberinsekten deinen Garten wahrnehmen. Im zugehörigen Bepflanzungsplan kannst du außerdem mehr über die einzelnen Pflanzen erfahren. Teile oder speichere den Link (um deinen virtuellen Garten später jederzeit wieder besuchen zu können), lade deine Anleitung zur Bepflanzung herunter (mitsamt eines Zertifikats, das die Authentizität deiner Version des Kunstwerks bestätigt) und beginne am besten gleich mit dem Pflanzen!

Jeder Garten, der angepflanzt wird – ob im Hinterhof, auf der Fensterbank, oder im Museumskontext – ist ein lebendes Kunstwerk, das nicht nach unserem Geschmack, sondern mit Blick auf die Vorlieben der Bestäuber angelegt wurde und für sie gepflegt wird.

Lies mehr dazu, wie das Projekt funktioniert oder lege gleich los!